Papst Albert IV. unternimmt eine Amerika-Reise, in deren Verlauf er auch New York besucht. Um sich vom Stress der Reise zu erholen, will er sich unerkannt eine kleine Pause gönnen bei den Brüdern der allerseligsten Jungfrau Maria vom Berge Karmel. So verlässt er sein Hotel durch den Hinterausgang und steigt in ein Taxi.
Dieses Taxi aber gehört Sam Leibowitz, einem verschmitzten, ideenreichen Juden, der seinen Fahrgast sofort erkennt und die Gelegenheit beim Schopfe packt: Er entführt seine Heiligkeit und nutzt die "fette Beute" für eine Erpressungsaktion der besonderen Art. Er strebt nicht nach Geld, sondern nach höherem Gut: Auf der ganzen Welt sollen 24 Stunden Frieden herrschen - kein Krieg, keine Hinrichtung, kein Massaker. Kein Mensch soll getötet werden. Dies ist ihm ein großes Anliegen. Schließlich wurde sein ältester Sohn Opfer des Vietnam-Krieges.
Der Papst wird also zunächst in Familie Leibowitz' Vorratskammer gesperrt. Da er jedoch keine Fluchttendenzen zeigt, sondern sogar von der Idee seines Entführers angetan ist, darf er sich im Hause Leibowitz frei bewegen, hilft auch schon mal im Garten und beim Kartoffelschälen. Man mag und versteht sich ganz gut.
Die Situation spitzt sich zu, als Rabbi Meyer zu Besuch kommt. Sara Leibowitz hat ihn zu Hilfe gerufen. Sie kennt ihren verrückten Mann und scheut seine ausgefallenen Ideen. Sie ahnt jedoch nicht, welche Folgen das nach sich zieht.
Der Rabbi schätzt durchaus das Schachspiel mit seiner Heiligkeit, doch wittert er ob der ausgesetzten Belohnung seine Chance - sammelt er doch schon so lange für eine neue Kantine in der Schule.
Dramatisch wird es, als die Polizei das Haus Leibowitz umstellt und die Schlinge sich zuzuziehen droht. Sam und sein Junior Irving verminen den Garten und setzen sich mit allerlei Waffen zur Wehr. Rabbi Meyers - des verräterischen Judas - Leben scheint auch nicht mehr sicher. Zu groß ist Sams Empörung.
Schließlich holt die Polizei Kardinal O'Hara zu Hilfe, der sich im Austausch für seine Heiligkeit als Geisel zur Verfügung stellen will. Doch der Papst verweigert den Austausch, da er sich selbst nicht in Gefahr sieht - und Miriam, Leibowitz' Tochter, gerade köstliche Suppe zubereitet.
Bevor die Situation vollends eskaliert, trifft die UNO eine Entscheidung, die alle Gemüter zufrieden stellt und den glücklichen Ausgang des Dramas einläutet.
Conny Metz
Darsteller:
Samuel Leibowitz |
Udo Artmann |
Sara Leibowitz | Teresa Neumaier |
Miriam Leibowit | Julia Linscheid |
Irving Leibowitz | Hermes Beluzzi |
Papst Albert IV | Jörg Richartz |
Rabbi Meier | Robert Predasch |
Kardinal O´Hara | Stefan Dauber |
Nachrichtensprecherin | Claudia Flassig Prommersberger |
Russischer Korrespondent | Richard Bauch |
Simultandolmetscherin | Firjusa Rele |
Sheriff |
Rudi Struck |
Produktionsteam:
Regie: | Oliver Gutmann |
Regie-Assistenz | Eva Schilberth |
Mann für fast alles | Michael Schilberth |
Tontechnik | Robert Schneider |
Michael Reck | |
Lichttechnik | Matthias Schilberth |
Bühnenbau | Alois Schmid |
Bühnenbild | Gemeinschaftsarbeit angeleitet von: |
Claudia Flassig Prommersberger | |
Claudia Nefzger | |
Kostüme | Karin Seiler |
Maske | Oliver Gutmann |
Stefanie Mannweiler | |
Film und Filmbearbeitung | Conny Metz |
Souffleur | Richard Bauch |
Zum Autor:
Der brasilianische Dramatiker, Regisseur, Theaterkritiker und Übersetzer João Estevão Weiner Bethencourt wurde 1924 in Budapest geboren und kam erst als 10-Jähriger in sein Heimatland Brasilien.
Er studierte zunächst Agrarwissenschaft in Rio de Janeiro. Anfang der 1950-er Jahre ging er an die Yale University, wo er seinen Neigungen entsprechend Dramaturgie studierte.
Zurück in Rio startete er 1954 seine Karriere als Bühnen-, Film- und Fernsehregisseur und inszenierte zunächst mit einer Laiengruppe "Unsere kleine Stadt" von Thornton Wilder. Im gleichen Jahr gründete er einen Lehrstuhl für Theater-Regie an der Universität von Rio de Janeiro und unterrichtete dort Theatertheaterwissenschaft.
Bethencourt schrieb während seiner über 50-jährigen Schaffenszeit mehr als 40 Theaterstücke - hauptsächlich Komödien - die er auch häufig selbst inszenierte. Seine Stücke wurden in viele Sprachen übersetzt und weltweit aufgeführt.
Sein wohl erfolgreichstes und berühmtestes Stück ist "Der Tag, an dem der Papst entführt wurde" ("O Dia em que Raptaram o Papa"). Es wurde 1972 uraufgeführt, bis heute in 42 Ländern gespielt und ist inzwischen ein Klassiker unter den anspruchsvollen Lustspielen. Weitere bekannte Stücke sind "Wie bringt man einen Playboy um?", "Bonifácio und die Billionen" und "Der gestohlene Verbrecher".
Als Bühnenregisseur übersetzte und inszenierte Bethencourt unzählige Theaterstücke bekannter Autoren wie Molière, Tennesse Williams etc. und machte so viele US-amerikanische und europäische Autoren in Brasilien bekannt. Er führte auch bei zahlreichen Fernsehstücken Regie, die er zum größten Teil selbst schrieb.
Zu seinem kreativen Schaffen gehörte auch, regelmäßig humorvolle und bissige Zeitungsartikel und Theaterkritiken zu verfassen. Daneben war er Präsident der Vereinigung der Theaterintendanten von Rio de Janeiro und Direktor der Kulturverwaltung des brasilianischen Bundesstaates Guanabara.
Bethencourt starb 2006 in Rio de Janeiro an den Folgen einer Darminfektion.
Conny Metz
Plakat:
Plakat und Flyer: Oliver Gutmann und Werner Schromm (Grafikbüro S)