Der Souffleur in einer One-Man–Show
Marley war tot; dies gleich zu Anfang. Daran besteht nicht der geringste Zweifel…so tot wie ein Türnagel. So beginnt die Erzählung von Charles Dickens aus dem Jahr 1843.
Auch im Jahr 2014 hing das Publikum gebannt an seinen Lippen, als er anfing, aus der Original-Übersetzung zu rezitieren. Er, das ist unser Souffleur Richard Bauch, der seit vielen Jahren den Platz im Souffleurkasten den Brettern, die die Welt bedeuten, vorzieht.
Es waren mindestens fünf verschiedene Rollen, in die Bauch schlüpfte, während er an seinem Tischchen mit der gelben Lampe saß und Scrooge, Fred, Marley und all die anderen zum Leben erwachen ließ.
Laut und polternd: Scrooge in seinem Kontor. Kleinlaut, verschüchtert und doch aufrecht: Bob, der Schreiber. Unerbittlich fröhlich: Fred, Scrooges Neffe. Schrecklich und doch bemitleidenswert: Der
Geist von Jacob Marley. Selbst das Knarzen der Tür und den Schlüssel, der sich im Schloss umdreht, ahmte Bauch unübertroffen nach.
So entführte er 20 Minuten lang die Besucher der Museumsnacht ins London des 19. Jahrhunderts und erntete Standing Ovations, als er als Ebenezer Scrooge mit lautstarkem "Humbug! Humbug!
Humbug!" aus der Halle lief und als sich verbeugender Richard Bauch zurück kehrte.
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Fotos: Eva Schilberth