Anlässlich der Historischen Markttage in Aichach führte das Aichacher Volkstheater einen Schwank von Hans Sachs auf.
Am Schlossplatz, direkt neben der Stadtpfarrkirche, hatte das Aichacher Volkstheater seine Bühne, die es mit der Hexe Roxana teilte. Bei herrlichem Wetter wechselten sich dort Akrobatik, Hexerei und Schauspiel ab. Fünf Aufführungen des Volkstheaters lockten die Besucher in Scharen an und so konnte man entweder bei strahlendem Sonnenschein oder unterm Sternenhimmel miterleben, wie einem vollgefressenen Fettwanst vom Arzt der Bauch aufgeschnitten wurde und ein Narr nach dem anderen, jeder ein anderes Laster verkörpernd, heraussprang und dem Geplagten so die ersehnte Linderung seiner Schmerzen bescherte. Hochmut, Eigensucht, Trägheit, Zorn und Völlerei suchten unter lautstarkem Applaus das Weite. Auch die Frau des Dicken blieb nicht verschont, denn Geiz und Neid hatten sich in ihrem Kropf eingenistet. Am Ende der außergewöhnlichen Operation tanzten die Geheilten glückselig von der Bühne und der Medicus bot seine Dienste dem Publikum an, das es jedoch vorzog seine Narren noch ein Weilchen zu behalten.
Darsteller/ Personal:
Die Menschen |
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Der Arzt (hochgelehrt) |
Jörg Richartz |
Der Mann (unglaublich dick) |
Richard Bauch |
Die Frau (übelgelaunt) |
Stefan Dauber |
Die Narren |
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Hochmut |
David Seiler |
Eigensucht |
Julian Appel |
Trägheit |
Bernhard Dauber |
Zorn |
Quirin Prommersberger |
Völlerei |
Kilian Prommersberger |
Geiz |
Johanna Mießl |
Neid |
Johanna Strobl |
Produktionsteam |
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Regie/ Dramaturgie | Claudia Flassig-Prommersberger |
Kostüme |
Karin Seiler Ingrid Predasch |
Requisite | Conny Metz |
Maske | Oliver Gutmann |
Bühne |
Claudia Flassig-Prommersberger Claudia Nefzger |
Aufführungen
Freitag, 7.9. um 19.30 Uhr
Samstag, 8.9. um 15.00 Uhr/ 20.00 Uhr
Sonntag, 9.9. um 12.30 Uhr
Inhalt/ Autor:
Im Schwank
Das Narrenschneiden
wird ein ächzender Fettwanst von schlimmen Schmerzen geplagt. Der Arzt schneidet ihm kurzerhand den Bauch auf. Heraus kommen all die üblen Untugenden, die ihn krank gemacht haben. Auch sein Weib bleibt nicht verschont, denn in ihrem Kropf hat sich so allerhand übles Pack eingenistet…
Hans Sachs
ist wohl nach Luther die bekannteste literarische Figur des 16. Jahrhunderts.
Als Schustergeselle wanderte Sachs von seinem 17.-22. Lebensjahr quer durch Deutschland, diente vorübergehend am Innsbrucker Hof Kaiser Maximilians I. und erhielt nach seinem Besuch zahlreicher Singschulen des Landes eine Ausbildung im Meistergesang, jener seit dem 14. Jhd. von Handwerkspoeten geübten, strengen Regeln folgender Nachahmung des höfischen Minnesangs. 1517 ließ sich Sachs endgültig im heimatlichen Nürnberg nieder, wurde Meister und aktives Zunftmitglied der "Meistersinger". Neben seiner Schuhmacher-Arbeit dichtete er bis ins hohe Alter mehr als 4000 Meisterlieder, 85 Fastnachtsspiele, 1800 Spruchgedichte, 63 Tragödien, 65 Komödien sowie Sprüche, Prosadialoge, Historien, Schwänke und Fabeln.