Aichacher Volkstheater und Aichacher Kammerorchester führen auf:
„Lodengrün“
bzw. Die Groschen sind gefallen oder Der Ring schließt sich,
eine postmoderne Leeroper mit mehreren Aufzügen und zuzüglichen Zuzügen und Musik
von Richard Gruber - Komposition Rainer Bartesch
INHALT
Lodengrün, der leicht mufflige, von unbeweibter Langeweile geplagte alternde Gralsburg-Ritter, hat mit dem wagnerischen Lohengrin, dem edlen Ritter des heiligen Gral und messianischem Retter der Gedemütigten und Verlorenen, nur insofern etwas zu tun, als auch er in zielgerichteten Missionen mehr oder weniger regelmäßig auf die Erde kommt. Allerdings haben seine Erdfahrten so eigentlich wenig Gutes und Edles an sich, denn ihr wahrer Zweck besteht darin, „der Edeltraud was Gutes zu tun und die feuchte Lippe zu riskieren“, wie der Schwan, Lodengrüns Begleiter, Rivale und respektloses Alter Ego, trefflich konstatiert. Der Trieb also als Lodengrüns Triebfeder, der weiße Schwan nicht als Symbol der unbefleckten Unschuld, sondern als das, was er ist: Ein Sexsymbol, der Vogel mit dem Penis, dessen Charme und Erotik schon alle möglichen weiblichen Wesen auf Erden erlagen und der auch Lodengrün dementsprechend bereits mehrfach in die Quere kam.
Kaum auf der Erde angekommen, errettet Lodengrün dann aber tatsächlich „das edle Fräulein“ Elsa, eine Dame aus dem horizontalen Gewerbe aus einer bedrohlichen Notlage: Sein Schwan taucht Elsas ins Wasser gefallene Tasche mit den Tageseinnahmen heraus, woraufhin Elsa gemäß ihrem gen Himmel gesandten Schwur „Lodi“ vom Fleck weg heiratet. Lodengrün allerdings, eingedenk der Gefahr durch den Schwan, seinen hochpotenten Begleiter und latenten Nebenbuhler, nimmt ihr das Versprechen ab „Nie sollst du den Schwan befragen, woher er ist und was er alles kann ...“ , womit er sich seines Rivalen entledigt glaubt. Allerdings hat er nicht mit den nachtragenden Zuhältern Richie und Bertie und Elsas hochbeleidigter Kollegin Ortrud gerechnet. Die nämlich sinnen auf Rache und auch der Schwan wartet auf seine Stunde ...
Richard Gruber hat mit „Lodengrün“ eine glänzende Parodie der Oper „Lohengrin“ von Richard Wagner geschaffen, in der er sich mit den zutiefst menschlichen Motivationen der hehren Helden, Heilsbringer und edlen Frauen auseinandersetzt und so die Geschichte auf ihren irdischen Ursprung, auf ihre Bodenhaftung abklopft. Dass dabei ganz nebenbei Bertolt Brecht und Richard Wagner alias die Zuhälter Bertie und Richie mitsamt ihren ideologischen Kunst- und Weltverbesserungsprogrammen ironisiert und auf das rechte (irdische) Maß zurecht gestutzt werden, ist nur ein Beispiel für den Witz und Tiefgang des Stücks.
Die Musik hat in diesem Theaterstück zwei Funktionen. Einerseits fungiert sie als thematische Bühnenmusik, komponiert und arrangiert von dem in Starnberg lebenden Komponisten Rainer Bartesch, andererseits führt ein Moritatensänger zu Kurt Weills „Moritat von Mackie Messer“ durch die Handlung.
DARSTELLER UND TEAM
Michael Zott |
Lodengrün |
Oliver Gutmann |
Schwan |
Teresa Neumaier |
Elsa |
Roswitha Stiegelmaier |
Ortrud |
Raymond Fay |
Richie |
Robert Predasch |
Bertie |
Jürgen Mill |
Sänger |
Arnold Fritscher |
Dirigent |
Aichacher Kammerorchester | Musikalische Begleitung |
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Hans Kriss |
Regie |
Ingrid Predasch |
Organisation Souffleuse |
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Michael Schilberth |
Licht |
Stefanie Mannweiler |
Maske |
Traudl Zinnecker |
Kostüme |
Claudia Flassig – P. |
Kostüme |
Aufführungstermine: Freitag, 26. und Samstag, 27. Mai 2006, jeweils 19.30 Uhr im Kreisgut in Aichach
PLAKAT:
Plakat und Flyer: Claudia Flassig